Forderung für Mitarbeitende in der sozialen Arbeit

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Roland Scheuring übergibt die Forderung an anwesende Politiker:Innen

von links nach rechts:
Roland Scheuring (Präsidium vkm-Bayern), Gerlinde Martin (Behindertenbeauftragte Bezirk Unterfranken),
Markus Hümpfer (SPD, MdB), Agnes Konrad (Die Linke, Direktkandidatin f.d. Bundestag), Paul Knoblach (Die Grünen, MdL), Dr. Anja Weisgerber (CSU, MdB)

Schweinfurt 19.02.2025

Offener Brief –
Forderungen an die Politik für Mitarbeitende in der sozialen Arbeit

Die Fachgruppe Behindertenhilfe übergab bei einer Veranstaltung der Lebenshilfe Schweinfurt ihre Forderungen an die anwesenden Politiker/-innen

Der vkm-Bayern fordert die Anerkennung der kompletten Ausbildungszeit für alle schulischen Ausbildungsformen im Gesundheits- und Sozialwesen als Beitragszeiten für die gesetzliche Rentenversicherung sowie die steuerliche Anerkennung auch mehrmaliger Fahrten täglich zum Arbeitsplatz als Werbungskosten im Einkommenssteuergesetz.

Die Fachgruppenleitung der Fachgruppe Behindertenhilfe des vkm-Bayern (Verband kirchlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – Gewerkschaft in Kirche und Diakonie in Bayern) wendet sich mit folgendem Anliegen an Sie.

Wie Ihnen bekannt ist, besteht in den sozialen Bereichen ein akuter Personalmangel, was zu erheblichen körperlichen und psychischen Belastungen für die Mitarbeitenden führt. Eine Verbesserung der Rahmenbedingungen ist daher von existentieller Bedeutung. Um für diese Berufe attraktiv zu werben und um bestehendes Personal dauerhaft halten zu können, ist nicht nur eine angemessene Vergütung und eine gute und zuverlässige Dienstplangestaltung notwendig.

Es gibt darüber hinaus weitere wichtige Punkte, die dazu beitragen können, dass sich Mitarbeitende im Gesundheitswesen und in der sozialen Arbeit wahrgenommen und wertgeschätzt fühlen:

Die Anerkennung der schulischen Ausbildungen im sozialen Bereich als Beitragszeiten in der deutschen Rentenversicherung ist für uns ein zentraler Punkt. Die finanziellen Belastungen, die mit diesen Ausbildungen verbunden sind, sollten in der Rentenversicherung angemessen berücksichtigt werden, um den Mitarbeitenden einen an der Belastung orientierten angemessenen Renteneintritt zu ermöglichen (Stichwort: 45 Beitragsjahre in der Deutschen Rentenversicherung zum Anspruch auf die volle Altersrente für besonders langjährig Versicherte).

Wir fordern die Anerkennung der kompletten Ausbildungszeit für alle schulischen Ausbildungsformen im Gesundheits- und Sozialwesen als Beitragszeiten für die gesetzliche Rentenversicherung.

Darüber hinaus halten wir eine Änderung im Steuerrecht, hier insbesondere die Pendlerpauschale für geteilte Dienste für besonders wichtig. Es ist offensichtlich, dass die aktuelle Regelung für Mitarbeiter, die an ihren Arbeitstagen mehrmals täglich den Weg von zuhause zur Arbeit auf sich nehmen müssen, als ungerecht empfunden wird. Solche geteilten Einsatzzeiten sind in der sozialen und pflegerischen Arbeit im Schichtdienst v.a. bei ambulanten Diensten oder im stationären Wohnbereich üblich.

Deshalb fordern wir die steuerliche Anerkennung auch mehrmaliger Fahrten täglich zum Arbeitsplatz als Werbungskosten im Einkommenssteuergesetz.

Wir hoffen, dass unsere Anliegen Gehör finden. Die Forderung an die Politik, Personen, die im Gesundheits- und Sozialwesen tätig sind, durch rechtliche Veränderungen der steuer- und rentenrechtlichen Rahmenbedingungen deutlich besser zu unterstützen, ist uns ein großes Anliegen. Es sollte unserer Auffassung nach auch im Interesse der Politik sein, diese Forderungen als selbstverständlich anzusehen und entsprechend umzusetzen.

Die angesprochenen Mitarbeiter leisten einen unverzichtbaren Beitrag für unsere Gesellschaft und verdienen nicht nur Beifall klatschende Anerkennung, sondern auch konkrete Maßnahmen, die ihre Arbeitsbedingungen verbessern. Nur so können die Versorgungslücke und der Fachkräftemangel, auch langfristig behoben werden.

Wir sehen es als eine grundlegende Aufgabe der Politik an, die Rahmenbedingungen für die Arbeit im Gesundheits- und Sozialwesen zu prüfen und dementsprechend zu verbessern, dass diese wichtige Arbeit zukunftsfähig bleibt.

Gerne kommen wir mit Ihnen ins Gespräch.

Für den vkm-Bayern
Andreas Wolf, Roland Scheuring, Gusti Markert
Für die Fachgruppe Behindertenhilfe

Weitere Fragen an den vkm:

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