Intensiver Austausch mit den Referatsleitungen des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales

München, Bayreuth 04.08.2022

Auf Einladung der Staatsministerin Ulrike Scharf fand ein intensiver Austausch mit den für die Kinderbetreuung zuständigen Referatsleitungen des Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales und der Fachgruppe e+s des vkm-Bayern (Interessensvertretung pädagogischer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kinder- und Jugendhilfe des Verbandes kirchlicher Mitarbeiter Bayern) zu den aktuellen Themen Personalnot in den KiTas, Leitungsbonus und dem möglicherweise anstehenden Corona-Herbst statt.

In einem fast einstündigen Gespräch des vkm-Bayerns, vertreten durch Nina Hauenstein und Patrik Demke mit den Referatsleitungen des Ministeriums, konnte der vkm-Bayern seine Positionen zu wichtigen Themen im Bereich der Kindertagesstätten anbringen.

Angemahnt wurden von Seiten des vkm-Bayern verlässliche Regeln zum Umgang mit einem möglichen Pandemiegeschehen für den Herbst/Winter 2022/23. Auf beiden Seiten war man sich einig, dass es nicht zu flächendeckenden Schließungen von KiTas kommen soll. Aus dem Sozialministerium wurde angemerkt, dass erst jetzt die Vorlagen zu den Vorschlägen zur Fortentwicklung des Infektionsschutzgesetzes der Koalitionsregierung aus Berlin vorlägen. Hier müsse nun eruiert werden, welche Handlungsspielräume bei den Ländern lägen. Bei Kindern und Jugendlichen könnte man auf Grund aktueller Studien davon ausgehen, dass sie nicht zur vulnerablen Gesellschaftsgruppe gehörten. Man setze daher insbesondere auf verantwortliche Eigeninitiative von Eltern, Trägern und Mitarbeitenden. Eine anlasslose Testverpflichtung, flächendeckende Schließungen und Maskenpflicht sind, Stand heute, nicht angedacht. Seitens des vkm-Bayerns wurde eingebracht, dass sowohl die Träger, Mitarbeitenden als auch die Aufsichtsbehörden mit klaren Empfehlungen aus dem Ministerium unterstützt werden sollten. Es müsse Sicherheiten bei Einrichtungsschließungen auf Grund hohen Infektionsgeschehens vor Ort zur Refinanzierung geben. Wünschenswert wäre es, zu Beginn des Kindergartenjahres im September, klare Empfehlungen auch zur Arbeitssicherheit aus dem Ministerium zu haben. Das Sozialministerium weist darauf hin, dass – wie schon bisher – Einrichtungsschließungen im Einzelfall von den zuständigen Gesundheitsämtern angeordnet werden können. Im Falle von Schließungen aufgrund behördlicher Anordnung sind Förderkürzungen von vornherein ausgeschlossen. Klar war allen Seiten, dass es keine einfachen Lösungen zur Pandemiebekämpfung gibt.

Zur Personalnot wurde vom Ministerium bekanntgegeben, dass ein neues Gesamtkonzept für die berufliche Weiterbildung derzeit in Arbeit ist, das in Ergänzung zur Kinderpflege- und Erzieherausbildung modulare und durchlässige Qualifizierungsmöglichkeiten von der Assistenzkraft über die Ergänzungskraft bis hin zur Fachkraft mit Anschlussfähigkeit an die formale berufliche Bildung ermöglichen soll. Somit soll die Möglichkeit verbessert werden, berufsbegleitend einen qualifizierten Abschluss im Bereich der Kinderbetreuung zu absolvieren. Dies käme insbesondere Quereinsteigern, aber auch Personal mit einem ausländischen Fachabschluss entgegen. Hier wurde von den Vertretern des vkm-Bayerns angemerkt, dass es durch den Verwaltungsbonus bereits erste Schritte gäbe, die die Ausbildungsanleitung in den KiTas fördere. Ein Ausbau wäre erstrebenswert. Zur Attraktivität des Berufsfeldes Erzieher könnte auch die monetäre Unterstützung über Fördergelder für Funktionsstellen in der KiTa beitragen. Hier wurde von Seitens des Ministeriums auf eine kreative Mitgestaltung und Verantwortung der Tarifpartner hingewiesen.

Aus der Fachpraxis kritisierte der vkm-Bayern die Befristung des Leitungsbonus bis zum 31.12.2022. Dies führe zu Unsicherheiten und zu prekären Arbeitsverhältnissen. Der Leitungsbonus wird aus  Bundesmitteln auf Grundlage des Gute-KiTa-Gesetzes (KiQuTG) refinanziert , die nun 2022 auslaufen, daher rührt die zeitliche Befristung. Eine Weiterführung des Leitungsbonus über Dezember 2022 hinaus ist in Abhängigkeit der künftigen Nachfolgereglung des Bundes zum KiQuTG fest eingeplant. Ein Gesetzentwurf des Bundes liegt jedoch leider noch nicht vor.
Die Fachgruppe e+s im VKM-Bayern bedankte sich für den sehr konstruktiven Austausch.

Im Namen des e+s Fachgruppenleitungsteams
gez. Patrik Demke

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