Liturgische Farben

Die Auferstehung Jesu, also Ostersonntag ist das Ereignis nach dem sich das Kirchenjahr ausrichtet. Ostern wird am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert. Daran orientiert sich die Anzahl der Epiphanias- und Trinitatissonntage. Im Laufe des Kirchenjahres wechseln die Farben der Paramente. Jede Farbe hat ihre symbolische Bedeutung.

Grün

Grün ist die Farbe des Lebens. In den Gottesdiensten der Trinitatiszeit wird vor allem über das christliche Leben nachgedacht: Wie man sein Christsein bewähren und lebendigen Glauben er- und behalten kann. Darum findet man auf grünen Paramenten vor allem eine symbolische Darstellung des Jesus-Gleichnisses „vom Weinstock und den Reben“: Reben können nur dann ihren Saft bekommen, wenn sie mit dem Weinstock fest verbunden sind. So können Christen nur Christen bleiben, wenn sie ihr tägliches Leben aus dem Geist Jesu und nach seinem Wort gestalten.

In der längeren Zeit des Kirchenjahres, nämlich in der Trinitatiszeit (zwischen Pfingsten und dem Ewigkeitssonntag), werden die grünen Paramente aufgelegt. Außerdem am 2. – vorletzten Epiphaniassonntag, an Septuagesimä, Sexagesimä, Estomihi und (kann) am Gedenktag der Entschlafenen (Totensonntag).

Weiß

Das ist die Farbe des Lichtes, der Reinheit und der Freude. Sie ist den Christusfesten vorbehalten. Weiße Paramente werden in der Weihnachts- und Osterzeit aufgelegt, aber auch am Johannistag, zum Michaelistag und (austauschbar mit grün) am Ewigkeitssonntag. Nicht zu vergessen Epiphanias und letzter Sonntag nach Epiphanias, sowie Gründonnerstag (Einsetzung des Heiligen Abendmahls) und Christi Himmelfahrt.

  • Die Weihnachtsbotschaft kann mit der Feststellung „Das Licht scheint in der Finsternis“ zusammengefasst werden.
  • In der Osterzeit erklingt das freudenvolle „Halleluja! Der Herr ist wahrhaftig auferstanden!“
  • Am Johannistag gedenken wir des Wegbereiters Jesu, Johannes des Täufers, der auf den kommenden „Retter“ aus einem sinnlos gewordenen Leben hinweist.
  • Am Michaelistag werden wir an die Engel erinnert, die als Boten Gottes seine Klarheit und Reinheit widerspiegeln.
  • Am Ewigkeitssonntag wird uns die Hoffnung auf die unbeschreibliche und unvergleichliche Herrlichkeit Gottes gepredigt, die der Liederdichter Paul Gerhardt in die Worte gefasst hat: „Die Sonne, die mir lachet, ist mein Herr Jesus Christ; das , was mich singen machet, ist, was im Himmel ist.“ (EG 351,13).

An diesen besonderen Tagen die weißen Paramente nur auflegen, wenn dieses Gedenken auch begangen wird. Weiße Paramente zeigen symbolische Darstellungen der Geburt und Auferstehung Jesu, die Sonne oder einen Strahlenkranz.

Violett

Diese Farbe gilt als Symbol für Trauer und Buße. Violett wird in der Fasten- und Bußzeit aufgelegt. Das ist im Kirchenjahr die Adventszeit, die Passionszeit (die am Aschermittwoch beginnt und am Karsamstag endet) sowie der Buß- und Bettag im November.

Das Johannesevangelium stellt in seiner weihnachtlichen Meditation zur Menschwerdung Jesu fest: „er kam in sein eigenes Land, doch sein eigenes Volk wie ihn ab.“ Im Gegensatz zum volkstümlichen Verständnis der geschäftigen und lauten Vorweihnachtszeit gilt die Adventszeit im Kirchenjahr als Zeit der stillen und nachdenklichen Vorbereitung: wie kann man den kommenden Gottessohn auch wirklich empfangen und aufnehmen?

Die Passions- oder Fastenzeit erinnert nicht nur an den Leidensweg Jesu ans Kreuz. Sie will uns auch dazu bewegen, unseren Kleinglauben und unser nachlässiges und fragwürdiges Christsein offen einzugestehen – und um Vergebung zu bitten.

Auf violetten Paramenten findet man oft die Dornenkrone oder die drei Kreuze auf dem Hügel Golgatha dargestellt. Für die Adventszeit gibt es die Darstellung des offenen Tores, durch das Jesus in Jerusalem eingezogen ist.

Rot

Rot ist die Farbe des Blutes und des Feuers. Darum werden rote Paramente zu Pfingsten aufgelegt, an Gedenktagen der Märtyrer und Apostel, zur Konfirmation sowie am Reformationstag und zum Kirchweihtag, aber auch bei der Ordination und der Installation eines Pfarrers. Rot ist die Farbe der Kirchenfeste (Jubiläum).

Die biblische Pfingstgeschichte berichtet: Die Jünger sind „Feuer und Flamme“ für den auferweckten und erhöhten Christus. „Begeistert“ predigen sie der staunenden Menge und führen sie am „Geburtstag der Kirche“ zur ersten christlichen Gemeinde zusammen. Später haben die Apostel Petrus und Paulus, aber auch andere Märtyrer bei den Christenverfolgungen ihr Leben gelassen.

Die Kirche lebt bis auf diesen Tag aus der Kraft des heiligen Geistes: Er befähigt Menschen zu lebendigem Glauben und zum Einsatz für die Kirche.

Am häufigsten findet man auf roten Paramenten eine symbolische Darstellung des Pfingstgeschehens oder des Jerusalemkreuzes (= Kirchentagssymbol).

Schwarz

Schwarze Paramente sind selten geworden. Sie werden höchstens noch am Karfreitag aufgelegt, wenn man es nicht vorzieht, den Altar ohne Paramente zu belassen. Schwarz gilt – wie auch volkstümlich weit verbreitet – als Farbe der Trauer und des Todes

Altrosa

Rosa ist die Farbe der Freude. In einigen evangelischen Gemeinden finden sich noch altrosa Paramente. Diese sind bestimmt für die Sonntage Gaudete (3. Advent) und Lätare (4. Sonntag der Fastenzeit). An ihnen leuchtet schon das kommende Fest deutlich auf. Die eigentliche Bußzeit wird hiwer schon ein wenig durchbrochen und die Freude über das nahende Heil bestimm den Charakter des Tages.

Im Evangelischen Gesangbuch auf Seite 1588 findet sich ein liturgischer Kalender mit dessen Hilfe man für jeden Sonn- und Feiertag die richtige Farbe der Paramente finden kann. Man braucht dazu noch einen Kalender, der die Sonntage des Kirchenjahres benennnt.

Einen liturgischen Kalender, der für jedes Jahr neu aufgelegt wird, bekommt man über das

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