Vasa Sacra

Gold- und Silberschmiedearbeiten

Sie nehmen als “vasa sacra” , also heilige Gefäße eine zentrale Funktion im gottesdienstlichen Geschehen ein.

In vielen Sakristeien haben sich umfangreiche Bestände von vasa sacra aus den letzten Jahrhunderten erhalten. Dieser Bestand an Kelchen, Patenen, Ziborien, Monstranzen, Reliquiaren, Custodien, Leuchtern, Kannen, etc. stellt oft den wichtigsten Besitz, den sogenannten “Kirchenschatz” dar. Darunter befinden sich nicht selten Werke von höchstem kunsthistorischem Wert.

Angesichts dieser Tatsachen stellt sich die Frage nach der angemessenen Behandlung und Pflege dieser Geräte.

Allgemeines

Regelmäßiger, sachgerechter Gebrauch ist der beste Schutz für liturgisches Gerät.
Silber (und versilberte Oberflächen) läuft je nach Luftfeuchtigkeit und Konzentration von Schwefelverbindungen in der Luft relativ schnell an. Zuerst bilden sich gelblich-bräunliche Flecken, die schnell in schwarze Tönungen überschlagen, falls keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Der Anlauf besteht aus Sulfidschichten, die durch Handschweiß, welcher organische Schwefelverbindungen enthält, und durch den in der Luft enthaltenen Schwefelanteil hervorgerufen wird.
Er stellt keine Gefährdung der Substanz der Geräte dar, eine schwarze, fleckige Oberfläche wird aber aus ästhetischen und hygienischen Gründen als störend empfunden. Die im Wein (oder Traubensaft) enthaltenen organischen Säuren greifen das in den Silberlegierungen enthaltene Kupfer an und lösen es aus der Oberfläche heraus. Keinesfalls dürfen Weinreste längere Zeit in den Gefässen wie Kelche oder Messweinkännchen belassen werden.

Reinigung

Nach jeder Benutzung von liturgischem Gerät, das entweder mit Wein oder mit Handschweiß in Berührung gekommen ist empfiehlt sich folgende Reinigung:

• Bereiche des Geräts, die mit Wein oder Handschweiß in Berührung gekommen sind, mit warmen Wasser und etwas flüssiger Neutralseife gründlich abwaschen.

• Im Anschluss mit klarem Wasser gut abspülen.

• Abschließend das Gerät mit einem weichen, staubfreien Baumwolltuch abtrocknen.

Regelmäßige Pflege

Von großer Bedeutung ist die konstante Pflege der Geräte. Um ein Anlaufen des Silbers zu verhindern, ist über die Reinigung hinaus bei allen Geräten eine regelmäßige Pflege empfehlenswert.
Die beste Maßnahme ist hierbei ein sorgfältiges Abreiben der Geräte mit einem weichen, staubfreien Baumwolltuch oder mit einem säurefreien Hirsch-, Reh-, oder Ziegenleder. Dieser Vorgang sollte spätestens alle 14 Tage wiederholt werden.

Silberreinigungsmittel

Sie sollten bei historischem Gerät nur mit äußerster Vorsicht angewendet werden.
Es gibt im Handel eine große Palette von Silberreinigungsmitteln, die aber oft aufgrund ihrer Konsistenz zur Reinigung von historischem Silber nicht geeignet sind.

Verwenden Sie keine Tauchbäder. Die enthaltenen aggressiven chemischen Substanzen dringen in Risse und Poren ein, was später zu Korrosionsprozessen und Ausblühungen führen kann. Bei zu langer Einwirkung können Oberflächen stumpf und matt werden.

Keine Silberputzmittel, die als Paste oder Schaum aufgetragen werden. Sie enthalten Chemikalien zur Anlösung der Sulfidschichten und feine mineralische Schleifkörper, welche einen hohen Materialabtrag an alten Oberflächen, insbesondere Vergoldungen bewirken.
Sollte doch eine solche Maßnahme erfolgt sein, anschließend immer gründlich mit klarem Wasser spülen.

Absolut ungeeignet sind sogenannte Universalreinigungsmittel für Metalle. Ihre groben Schleifmittelanteile zerstören historische Oberflächen.

Ebensolches gilt für Haushaltsreiniger, Scheuerpulver oder Zahnpasta.

Eine umfassende Reinigung eines historischen Geräts mit einem Silberputzmittel stellt einen Eingriff in die Originalsubstanz dar. Und sollte nur in Ausnahmefällen zur einmaligen Beseitigung sehr starker Anlaufschichten angewandt werden. Danach sollte dann zwingend in ein regelmäßiges Pflegekonzept übergegangen werden wie im Vorfeld bereits beschrieben.

Bei kunsthistorisch wertvollem, oder aufwendig ornamentiertem Gerät, sollte immer der Rat eines Fachmannes gesucht werden. Wenden sie sich nur an einen als Restaurator ausgewiesenen Gold- und Silberschmied.

Schutzlack

Bei Gold- und Silberschmiedearbeiten, die nur gelegentlich im Gebrauch sind, und keinesfalls mit Lebensmitteln in Verbindung kommen, wie zum Beispiel: Silberleuchter, Reliquiare, usw. ist die Aufbringung einer Schutzlackierung denkbar. Sie verhindert ein Anlaufen der Silberoberflächen. Sie sollte nach sorgfältiger Prüfung ausschließlich vom Fachmann (Restaurator) ausgeführt werden.

Aufbewahrung

Den besten Schutz für liturgisches Gerät bietet ein maßgefertigtes Futteral. Darin sind sie vor mechanischen Einwirkungen, klimatischen Schwankungen und vor Luftaustausch recht gut geschützt.
Sollte momentan kein Futteral vorhanden sein, ist es ratsam die Geräte in weiche Tücher (Leinen oder Seide) einzuschlagen.

Downloads

Hier finden Sie weitere Informationen und Dokumente zum Thema.

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